Außer im Februar und März kann es hier jederzeit schneien und gerade von europäischen Bergsteigern, die schlecht ausgestattet und unvorbereitet den Weg zum Gipfel einschlagen, wird der Mt. Taranaki oft unterschätzt.
Letztlich waren wir sehr dankbar für die Tipps unserer Hosts, denn ohne hätten wir den Aufstieg womöglich ebenfalls gnadenlos unterschätzt. So jedoch waren wir, mit ausreichend Trinken, warmer Kleidung, Regenklamotten, einer randvoll gefüllten Brotbox und 4 Müsliriegelpackungen, ausgezeichnet ausgestattet.
Höhenmeterm
Der Vulkan hat uns bereits auf der Hinfahrt komplett in seinen Bann gezogen!
Alle Vorbereitungen waren getroffen, es konnte losgehen:
Vom Info Center des Egmont Nationalparks (ca 1000 Höhenmeter) starteten wir unser Wander- und Kletterabenteuer.
Der erste Streckenabschnitt war eine steile, befestigte Straße, die zur einzigen Hütte der Gegend führte. Zunächst war die Steigung einigermaßen gemäßigt, doch die letzten 2 km vor der Hütte gingen ordentlich in die Beine.
Wie ihr seht handelt es sich um die neuseeländische Interpretation eines befestigten Weges.
Während wir den Weg zur ersten Hütte zurücklegten, zogen erste Nebelschwaden über den Vulkan und hüllten ihn allmählich in eine dichte Nebelschicht.
Mit den ersten Treppen begann der schwierigen Teil des Aufstiegs:
Nachdem wir die unzähligen Treppenstufen überwunden hatten, ging der Weg in einen unbefestigten Pfad über. Hier waren noch einmal einige "Kenne dein Limit Schilder" aufgestellt, die unvorbereiteten Wanderern das Umkehren nahelegten.
Inzwischen lag die Sichtweite unter 100 Metern und uns kamen bereits erste Wanderer entgegen, die den gefährlichen und anstrengenden Aufstieg wegen schlechter Sicht abgebrochen hatten. Das jedoch kam für uns nicht in Frage! Bis zum Gipfel arbeiteten wir uns von Wegmarkierung zu Wegmarkierung, alles in der Hoffnung, der Gipfel würde oberhalb der Nebelschicht liegen.
Kleine Frage am Rande: Wo ist der Weg? ... Den gibt es nicht! Die letzten 800 Höhenmeter konnten wir uns zwar weiterhin an Markierungen orientieren, mussten uns jedoch auf unbefestigtem Gelände steile Geröllhänge hinauf kämpfen. Zwei Schritte vor und einen zurück! Der mit Abstand härteste Abschnitt des Aufstiegs!
Wie wenig die letzte Kletterpassage mit dem rechten Maß zu tun hatte, kann man hier unschwer erkennen.
Von nun an waren wir phasenweise über den Wolken! Doch das konnte sich schlagartig ändern, wenn mit rasender Geschwindigkeit eine Wolke hereinzog. So kam es gleich mehrfach vor, dass ich bei strahlendem Sonnenschein das Handy hervorholte und noch ehe ein Photo gemacht war, von einer hereinziehenden Wolke überrascht wurde.
In diesem Fall sank die Sichtweite innerhalb weniger Sekunden unter 50 Meter.
Die Einzigen, die unsrem Tempo standhalten konnten, waren die zwei oberkörperfreien Franzosen neben mir ^^
In den klaren Momenten, offenbarte der Vulkan seine schönsten Seiten!
Und dann war es endlich geschafft! Nach 3 h 30 erreichen wir den Gipfel auf dem wir ganze zwei Stunden verbrachten, um darauf zu warten, dass es komplett aufklart. Der Aufstieg war unglaublich anstrengend gewesen, was wir auch in den Folgejahren noch spürten, doch er war es wert! Das wohl größte Erlebnis in Neuseeland!!
Mit den Fahrrädern unserer Hosts machten wir am nächsten Tag zum Auslockern unsrer Beine eine gemütliche Radtour. Naja, zumindest für mich war sie gemütlich, da ich mir das gute der beiden Räder sicherte. Marcs Fahrrad hingegen war etwas alternativer. ;)