Montag, 29. Februar 2016

Bergsteigen - über den Wolken

Bereits als wir die Zusage der Woofingfarm erhalten hatten, stand für uns fest, dass wir den einsam an der Westküste gelegenen 2518 Meter hohen Vulkan Mt. Taranaki besteigen würden. Unsere Hostfamilie warnte uns, das Wetter könne sehr schnell umschlagen und auch im Sommer lägen die Temperaturen am Gipfel oft bei 0 Grad, sodass die 8-10 stündige Tour für unvorbereitete Wanderer zu einer gefährlichen Unternehmung werden kann. Nicht umsonst gilt der Berg, der bereits über 60 Menschenleben gefordert hat, als der gefährlichste Berg der Nordinsel. Statistisch gesehen handelt es sich um den zweit gefährlichsten Berg Neuseelands nach dem Mt. Cook!
Außer im Februar und März kann es hier jederzeit schneien und gerade von europäischen Bergsteigern, die schlecht ausgestattet und unvorbereitet den Weg zum Gipfel einschlagen, wird der Mt. Taranaki oft unterschätzt.
Letztlich waren wir sehr dankbar für die Tipps unserer Hosts, denn ohne hätten wir den Aufstieg womöglich ebenfalls gnadenlos unterschätzt. So jedoch waren wir, mit ausreichend Trinken, warmer Kleidung, Regenklamotten, einer randvoll gefüllten Brotbox und 4 Müsliriegelpackungen, ausgezeichnet ausgestattet.



Höhenmeterm
Der Vulkan hat uns bereits auf der Hinfahrt komplett in seinen Bann gezogen!



Alle Vorbereitungen waren getroffen, es konnte losgehen:

Vom Info Center des Egmont Nationalparks (ca 1000 Höhenmeter) starteten wir unser Wander- und Kletterabenteuer.
Der erste Streckenabschnitt war eine steile, befestigte Straße, die zur einzigen Hütte der Gegend führte. Zunächst war die Steigung einigermaßen gemäßigt, doch die letzten 2 km vor der Hütte gingen ordentlich in die Beine.


Wie ihr seht handelt es sich um die neuseeländische Interpretation eines befestigten Weges.

Während wir den Weg zur ersten Hütte zurücklegten, zogen erste Nebelschwaden über den Vulkan und hüllten ihn allmählich in eine dichte Nebelschicht.


Mit den ersten Treppen begann der schwierigen Teil des Aufstiegs:



Nachdem wir die unzähligen Treppenstufen überwunden hatten, ging der Weg in einen unbefestigten Pfad über. Hier waren noch einmal einige "Kenne dein Limit Schilder" aufgestellt, die unvorbereiteten Wanderern das Umkehren nahelegten.
Inzwischen lag die Sichtweite unter 100 Metern und uns kamen bereits erste Wanderer entgegen, die den gefährlichen und anstrengenden Aufstieg wegen schlechter Sicht abgebrochen hatten. Das jedoch kam für uns nicht in Frage! Bis zum Gipfel arbeiteten wir uns von Wegmarkierung zu Wegmarkierung, alles in der Hoffnung, der Gipfel würde oberhalb der Nebelschicht liegen.



Kleine Frage am Rande: Wo ist der Weg? ... Den gibt es nicht! Die letzten 800 Höhenmeter konnten wir uns zwar weiterhin an Markierungen orientieren, mussten uns jedoch auf unbefestigtem Gelände steile Geröllhänge hinauf kämpfen. Zwei Schritte vor und einen zurück! Der mit Abstand härteste Abschnitt des Aufstiegs!



Wie wenig die letzte Kletterpassage mit dem rechten Maß zu tun hatte, kann man hier unschwer erkennen. 


Von nun an waren wir phasenweise über den Wolken! Doch das konnte sich schlagartig ändern, wenn mit rasender Geschwindigkeit eine Wolke hereinzog. So kam es gleich mehrfach vor, dass ich bei strahlendem Sonnenschein das Handy hervorholte und noch ehe ein Photo gemacht war, von einer hereinziehenden Wolke überrascht wurde.

 In diesem Fall sank die Sichtweite innerhalb weniger Sekunden unter 50 Meter.



Die Einzigen, die unsrem Tempo standhalten konnten, waren die zwei oberkörperfreien Franzosen neben mir ^^



In den klaren Momenten, offenbarte der Vulkan seine schönsten Seiten!



Und dann war es endlich geschafft! Nach 3 h 30 erreichen wir den Gipfel auf dem wir ganze zwei Stunden verbrachten, um darauf zu warten, dass es komplett aufklart. Der Aufstieg war unglaublich anstrengend gewesen, was wir auch in den Folgejahren noch spürten, doch er war es wert! Das wohl größte Erlebnis in Neuseeland!!



Mit den Fahrrädern unserer Hosts machten wir am nächsten Tag zum Auslockern unsrer Beine eine gemütliche Radtour. Naja, zumindest für mich war sie gemütlich, da ich mir das gute der beiden Räder sicherte. Marcs Fahrrad hingegen war etwas alternativer. ;)

Freitag, 19. Februar 2016

Pflaumenpflücken

Auf unserer zweiten Woofingfarm, am Stadtrand von New Plymouth, halfen wir für eine Woche beim Pflaumenpflücken.
Grundsätzlich war diese Aufgabe leicht zu bewältigen, sobald man den Unterschied zwischen reifen und unreifen Früchten verinnerlicht hatte. Allerdings konnte es auch mal anstrengend werden, wenn man fünf Stunden, von der hellen Sonne geblendet, nach reifen Früchten Ausschau halten oder mit dem 4 Meter langen Obstpflücker die Pflaumen in der Baumkrone erreichen musste.

Der Shop - Hier kann man neben unseren frisch gepflückten Pflaumen auch Mulch, Tannenzapfen, Marmeladen, Eier und Gemüse kaufen.

Blick von der Farm auf den beeindruckenden Mt. Taranaki




Picker im Einsatz 

Frisch geschlüpft 


Das Wichtigste zuletzt: Endlich wieder ein gemütliches Bett!



Neben der Arbeit war natürlich auch genug Zeit, die Taranaki Region zu erkunden:





Beeindruckendes Lichterfest in New Plymouth! Leider gab's hier weder Essens- noch Getränkestände




Auch die Strände konnten überzeugen!

Mt. Paritutu

Einen Überblick über New Plymouth hatte man vom Mt. Paritutu:

Sonnenuntergang auf dem Paritutu

New Plymouth 



Etwas unerwartet wurde der Aufstieg zum Klettererlebnis


Blick auf den Mt. Taranaki, den 2. höchsten Vulkan der Nordinsel. Diesen haben wir natürlich auch erklommen! Die Bilder dieser atemberaubenden Tour folgen im nächsten Beitrag.






Sonntag, 14. Februar 2016

Great Lake Taupo

Nach der gescheiterten Jobsuche, machten wir für ein paar entspannte Tage Halt in Taupo. Die Stadt ist am größten See Neuseelands gelegen und bietet neben naturbelassenen Stränden auch einige Möglichkeiten zum Klippenspringen. Von unserem Lieblingsstrand aus hat man zudem einen tollen Blick über den See auf die Gipfel der 3 Vulkane des Tongariro Nationalparks.


Bei Tag und bei Nacht schön! Unser Lieblingsstrand in Taupo, mit Panoramablick auf den See und die Vulkane. Hier verbrachten wir während unserer 2 Taupo Aufenthalte 7 Tage.



Wenn die Flüsse in Deutschland mal so schön blau aussehen würden.


Kein Wasser hinter dem Staudamm... 

Staudamm öffnet sich...


... eine reißende Strömung und ein 10 Meter höherer Wasserpegel. (Der Strom soll auch irgendwo in den Herr der Ringe Filmen vorkommen.)

Wasserfälle zwischen Taupo und Napier

Nach 4 Tagen bekamen wir endlich eine positive Rückmeldung von einer Woofingfarm in New Plymouth, die uns für 7 Tage aufnehmen wird. Zudem buchten wir unseren ersten Great Walk, eine 40 km lange Wanderung im aktiven Vulkan Gebiet des Tongariro Nationalparks. Und wie es der Zufall wollte, planten auch Marco, Jonas, Janik und Henri zu dieser Zeit den Great Walk zu wandern und ergatterten sich die letzten freien Plätze.
In wenigen Tagen hatte sich das Blatt gewendet: Die Enttäuschung und Ungewissheit nach der gescheiterten Jobsuche war verflogen und plötzlich überwog die pure Vorfreude auf die bald anstehende Wanderung auf den Schicksalsberg.