Samstag, 7. Mai 2016

Goodbye NZ - Der Abschied fällt schwer!

Am 20 April war es so weit, der traurige Tag der Abreise war nach fast 6 Monaten gekommen. Nachdem wir uns von einigem Hab und Gut (Zelt, Camping Equipment) getrennt hatten, machten wir uns vom Hostel aus auf den Weg zum Christchurcher Flughafen. Dort stiegen wir um 20:00 in einen Inlandsflug nach Auckland von wo aus es kurz vor Mitternacht weiter in Richtung Singapur ging. Um dem Jetlag zu entgehen, schliefen wir während unseres Aufenthalts in Singapur, da dieser exakt auf die deutsche Schlafenszeit fiel. Bevor es dann in den Flieger nach Frankfurt ging, schlugen wir uns noch einmal zu Spottpreisen mit asiatischem Essen den Magen voll! ;)

Sonnenuntergang über Polen 


13 Stunden später erreichten wir dann unsere Heimat. Auch wenn der Abschied nach der traumhaften Zeit in Neuseeland schwerfiel, war es schön, wieder zu Hause zu sein!


Ich habe tolle Leute aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kennengelernt, war Teil einer einzigartigen Sprachschulgemeinschaft in Whitianga, konnte die Natur Neuseelands während meines Umweltprojekts hauptnah erleben, hatte die freundlichsten Gastfamilien und natürlich die richtigen Travelmates, mit denen ich die malerische Wildnis dieses Landes erforschen konnte. Es scheint die perfekte Mischung für diese einmalige Reise gewesen zu sein.
Es bleibt mir nur noch, mich bei allen, die Teil dieses Abenteuers waren, zu bedanken! Ich kann mich glücklich schätzen wie die Reise verlaufen ist!!

(Wir arbeiten noch an einem Video mit Eindrücken von unserer Reise, was wir hoffenlich in den nächsten Wochen fertigstellen und in diesem Blog veröffentlichen werden)

Freitag, 6. Mai 2016

Avalanche Peak, Dolphin Watching, Kiwihaus & Autoverkauf


Von Wanaka aus nahmen wir den unspektakulären Haast Pass zur einsamen Westküste. Für unseren zweiten Besuch der Region hatten wir uns besseres Wetter gewünscht, um  am Franz-Josef Gletscher wandern gehen zu können. Doch auch dieses Mal wollte uns der Wettergott keinen Sonnenschein gönnen. Stattdessen regnete es binnen eines Tages 40 Liter auf den Quadratmeter. So fuhren wir weiter über den bekannten Arthurs Pass in Richtung Christchurch. Im Arthurs Pass Nationalpark Nationalpark nahmen wir uns dann einen Tag Zeit für unsre letzte Bergwanderung in Neuseeland:

Maskottchentreffen auf dem Avalanche Peak



Avalanche Peak

Mount Rolleston

 Devil's Punchbowl Falls
  


Scheiben zugefroren - In beiden Nächten im Arthurs Pass Nationalpark (Campingplatz auf auf ca. 800 Metern) war es bitter kalt! Nur mit 6 Kleidungsschichten, Decke und gutem Schlafsack waren die -2 Grad im Zelt zu überstehen!


Nach 2 Nächten im Arthurs Pass setzten wir die Fahrt nach Christchurch fort und kamen in Castle Hill vorbei:



In Christchurch angekommen waren wir primär mit dem Autoverkauf beschäftigt, doch es blieb noch Zeit für einen Tagestrip auf die Banks Peninsula. Hier hatten wir eine Bootstour bei Akaroa Dolphins gebucht, die uns ermöglichen sollte, die seltenen Hector Delfine zu sehen.







An einem der folgenden Tage statteten wir dann auch noch einem Kiwi Haus einen Besuch ab. Genaugenommen handelte es sich nicht nur um ein Kiwi Haus, sondern um einen Zoo, in dem Tiere aus aller Welt, aber auch einheimische Arten zu entdecken waren.



Der Kakadu hat uns zunächst begrüßt und wollte uns dann einen Keks andrehen! 



In einem Kiwihaus ist es natürlich dunkel und Photos mit Blitz sind streng verboten, deshalb hab ich ein hübsches Photo aus dem Internet ausgewählt ;)


Beim Autoverkauf machten wir deutliche Verluste, da sich zu dieser Zeit der Saison zu viele Autos auf dem Markt befanden. Zudem war 3 Tage vor der Abreise die Servolenkung ausgefallen, was den Preis weiter in den Keller drückte. Dennoch waren wir glücklich gewesen, als wir unseren Mazda Capella einen Tag vor der Abreise zumindest für 600 NZ$ verkauften.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Milford Sound & The real challenge: Gertrude Saddle

Im Südwesten der Südinsel befindet sich das Fiordland, Neuseelands größtes und unzugänglichstes Wildnisgebiet! Die Region, zugleich größter Nationalpark des Landes, ist von 15 Fjorden durchzogen, die von der Tasmansee weit ins Landesinnere reichen.
Ursprünglich ging man davon aus, die zerklüftete Landschaft sei durch Flüsse geformt worden. Inzwischen ist jedoch bewiesen, dass sich während der letzten Eiszeit Gletscher durch das Gestein frästen und die Fjorde entstehen ließen. Dennoch tragen die meisten der Meerarme weiterhin den Namen Sound, der ihnen missverständlich von den Entdeckern gegeben worden war.

Milford Sound

Der bekannteste der fünfzehn Fjorde ist der Milford Sound. Jährlich zieht dieser magische Ort 500.000 Besucher in seinen Bann. Steile Felswände, die nach starken Regenfällen von gigantischen Wasserfällen übersät sind, ragen aus dem Meerwasser empor und geben dem Besucher das Gefühl, winzig klein zu sein.
Die Szenerie wird vom 1692 Meter hohen Mitre Peak dominiert, der sich im flachen Wasser des Fjords spiegelt.


Mitre Peak


Als wir im Laufe des 4. Aprils den Kepler Track beendeten, waren die letzten 16 Reisetage bereits detailliert durchgeplant. Sogar ein Zeitpolster für den Fall einer Schlechtwetterperiode hatten wir einkalkuliert. Was konnte jetzt noch schiefgehen?


 Wettervorhersage Milford Sound


Obwohl es sich beim Milford Sound bekanntermaßen um eines der regenreichsten Gebiete der Erde handelt, hatten wir das Niderschlagsrisiko unterschätzt! (jährlich ca. 8 Meter Regen pro Quadratmeter -> etwa 13 mal so viel Niederschlag wie in London) Addiert man die Regenstunden eines Jahres, so erhält man einen Wert von etwa 200 Tagen. Erwischt man hier einen Sonnentag, kann man also wahrlich von Glück sprechen!! Nach einem kurzen Blick auf die Wettervorhersage entschlossen wir uns, alles auf eine Karte zu setzen und auf sonniges Wetter am Freitag den 8. April zu spekulieren.
Zwar verzockten wir unser Zeitpolster, doch wir wurden mit traumhaftem Sonnenschein am Milford Sound belohnt. Unser Kalkül war aufgegangen!

Früh am Morgen schlossen wir uns einer Bootstour an, die über die gesamte Länge des Fiords (15 km) hinaus auf die Tasmansee führte.


Zunächst lag der Fjord im Schatten-


tosende Wasserfälle 


 Regenbogen-Wasserfälle





In der Nähe des Homer Tunnels - nach starken Niederschlägen sind an den Felswänden gigantische Wasserfälle zu sehen. Die größten von ihnen stürzen etwa 1000 Meter in die Tiefe.

Im Anschluss an die Bootstour entschlossen wir uns kurzfristig für eine anspruchsvolle Bergwanderung:

Achtung: Unmarkierte Route! Die von anderen Trampern errichteten Steinhaufen boten die einzige Orientierungsmöglichkeit.

Die unmarkierte Route lief gradewegs auf eine Felswand zu, überquerte einen Gebirgsfluss, machte dann einen kleinen Schlenker nach links und führte über einen Kletterabschnitt hinauf zum Saddle. An den Felsen waren Stahlseile angebracht, ohne deren  Hilfe einige Passagen nicht zu bewältigen gewesen wären.

Teils laufend, teils auf allen Vieren krabbelnd, teils kletternd legten wir die Strecke zum Saddle zurück. Unterwegs waren wir verschiedensten Gefahren ausgesetzt, die uns immer wieder vor Herausforderungen stellten: Abgesehen von der extremen Steigung ging von losen Felsbrocken und dem glitschigen Gestein eine große Gefahr aus. Zudem war das Steinschlag-Risiko nicht zu unterschätzen! Marc hatte zu Beginn Glück, als ihm ein lockerer Stein unter dem Fuß wegbrach und der Sturz nur mit einem offenen Knie und Schürfwunden an beiden Armen endete.

Blick vom Saddle auf Teile des Milford Sounds! Der Vollständigkeit halber habe ich dieses Bild in den Blog aufgenommen, obwohl der Unterschied zur Realität kaum größer sein könnte. (Der Sonnenstand war für Photos nicht gerade ideal)

Das absolute Highlight war jedoch der Blick vom Barrier Knob!


Doch der Weg zu diesem wundervollen alpinen Panorama war beschwerlich und mit erheblichen Risiken verbunden. Vom Saddle aus kletterten wir die letzten 500 Höhenmeter bis zum Gipfel, zunächst über nasses, später über gefrorenes Gestein, und mussten uns, angesichts der fortschreitenden Zeit, auf den Extremfall vorbereiten, den Parkplatz erst im Dunkeln erreichen. 


Der Gipfel war gerade so ohne Spikes bezwingbar! Nach diesem Klettererlebnis hätten wir dem Kollegen vom Routeburn Track bewiesen, dass wir in der Lage sind, es mit den schwierigsten Wanderrouten Neuseelands aufzunehmen. Es bleibt allerdings ungeklärt, ob es auch für den Mt. Owen gereicht hätte.

Mehrfach dachten wir darüber nach, umzukehren! Insbesondere der hereinziehende Nebel machte uns Sorgen. Doch der Ehrgeiz hatte uns gepackt: Dieses Panorama wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Mutige Bergsteiger - Nichtsahnend, wie diese Tour zu Ende gehen würde...

Um 18 Uhr erreichten wir erneut den Saddle auf 1400 Metern. Der schwierigste Teil war somit geschafft und nur noch die Zeit ein beunruhigender Faktor. Doch es blieb eine halbe Stunde, um zumindest den Kletterabschnitt und die Überquerung des Flusses im hellen hinter uns zu bringen. 
Ich hatte allerdings ein Photo im Kopf, auf dem sich der Milford Sound und das beeindruckende Bergpanorama im Wasser eines kristallklaren Bergsees spiegelte. Um dieses Photo zu verwirklichen, sprang ich von Stein zu Stein auf der Suche nach dem perfekten Blickwinkel. Als mir auffiel, dass das Bild, welches ich mir in Gedanken ausgemalt hatte, aufgrund der Lichtverhältnisse nicht realisierbar war, machte ich kehrt und verlor in eben diesem Moment den Halt unter der Füßen. 
Ich fiel etwa zwei Meter tief, konnte mich aber gerade noch abfangen, bevor ich ins Tal gepurzelt wäre. Dabei streifte ich mit dem rechten Daumen einen Felsen, woraufhin sich jener Finger nicht mehr bewegen ließ. Zunächst ging ich von einem Bruch aus, später sollte sich herausstellen, dass es sich um einen Strecksehnenriss handelte. 
Aufgrund des Schocks wurde mir schwarz vor Augen und ich musste mich hinsetzen, nicht in der Lage mich fortzubewegen, geschweige denn zu klettern. Wir mussten warten bis sich der Schwindel gelegt hatte, bevor wir den Weg ins Tal antreten konnten. Unterdessen rannte uns die Zeit davon, nur noch 20 Minuten bis zum Sonnenuntergang!

Der Schwindel wollte nicht verschwinden und doch mussten wir das Risiko eingehen mit dem Abstieg zu beginnen. Die Tatsache, dass über Nacht Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts zu erwarten waren, ließ uns jegliche Alternativen vergessen. Immer wieder mussten wir kurze Pausen einlegen, wenn Schwindelattacken einsetzten. Zudem war ich nach dem Sturz auf Risikovermeidung bedacht, weshalb wir nur stockend voran kamen.
Als es dunkel wurde, hatten wir zumindest den Kletterabschnitt mit den Stahlseilen hinter uns gebracht, doch einige steile Passagen und die Überquerung des Flusses standen uns noch bevor. Hätte ich nicht per Zufall meine Stirnlampe eingepackt, wären wir von diesem Zeitpunkt an aufgeschmissen gewesen. 
Anfangs hatte ich bereits erwähnt, dass es sich um eine unmarkierte Route handelte. Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, wie schwierig es war, die von Trampern errichteten Steinhaufen im Dunkeln zu finden und damit den richtigen Weg einzuschlagen. Trotz der Umstände meisterten wir die restliche Strecke und erreichten eine Stunde nach Sonnenuntergang den Parkplatz. 
Dieses Erlebnis wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben!


Bis heute bereue ich es nicht die Wanderung angetreten zu haben, auch wenn die Verletzung eine Operation zur Folge hatte, die 6 Wochen Sportpause bedeutete. Es scheint als würde ein Fluch auf den schönsten Tagen meiner Neuseelandreise liegen. Am Cape Reinga hatte unser Auto dran glauben müssen und diesmal mein Daumen. Naja, bissi Schwund ist immer!  ;)