Donnerstag, 31. März 2016

Sportlich durch 3 Nationalparks


Nun war es endlich so weit! Unser straffes Reiseprogramm führte uns in die ersten Nationalparks der Südinsel:

1) Mit dem Kajak durch den Abel Tasman Nationalpark 

In einer der sonnigsten Regionen der Südinsel liegt der für seine traumhaften Strände bekannte Abel Tasman Nationalpark. 
Wenn man genug Zeit mitbringt, kann man diesen im Rahmen des mehrtägigen Coastal Great Walks durchwandern. Unser Zeitplan ließ das jedoch nicht zu, und so mussten wir uns nach anderen Optionen umsehen, um in das Herz des Nationalparks vorzudringen zu können. 
Die intensive Recherche im Info-Center brachte uns schließlich auf die Idee, die Coastline aus anderer Perspektive unter die Lupe zu nehmen:
Für 6 Stunden liehen wir uns zu akzeptablen Konditionen ein Kajak aus und paddelten die Küste entlang. 






Zunächst steuerten wir zwei Inseln an, auf denen neben einsamen Sandstränden auch Robben und Pinguine anzutreffen waren. 




Es ist gar nicht so leicht, Photos auf dem Wasser neben den Felsen zu machen! Die Robben ließen sich natürlich ablichten, doch die Pinguine waren zu schüchtern. 



Dann zog es uns zurück zur Küste, wo wir an einem winzigen Strand eine Pause einlegten. 



Das Wasser war noch türkiser als sonst und unglaublich klar!



2) Cobb Ridge Route im Kahurangi Nationalpark

Noch am gleichen Abend fuhren wir über eine 30 Kilometer lange Gravelroad zu einem Campingplatz tief im Kahurangi Nationalpark. Leider konnten wir unterwegs nichts mehr von der Landschaft sehen, da es schon dunkel geworden war. Wir waren also sehr gespannt, was uns nach dem Aufwachen erwarten würde.

Als wir am nächsten Morgen das Zelt verließen, waren wir nicht nur von der traumhaften Lage des Campingplatzes überwältigt, sondern auch erstaunt, dass sich keine weiteren Camper in das abgelegene Gebiet verirrt hatten.




Obwohl wir die einzigen Menschen im Cobb Valley waren, konnten wir nicht davon sprechen, allein zu sein: Es waren unzählige Vögel zu vernehmen, so wie ich es sogar in Neuseeland nie zuvor erlebt hatte. Außerdem wurde das Valley von Duzenden Hummeln heimgesucht, die wir zuerst als niedlich, dann als extrem störend und zuletzt schon wieder als lustig wahrnahmen. 

Die Hummeln lieben blau. Äußerst unpraktisch, dass mein Campingstuhl und meine Jacke diese Farbe haben!

Wie gesagt, sie lieben blau. Diese Hummel brummte in unserem Kofferraum umher und bevorzugte Marcs Isomatte.

Das kleine Info-Häuschen sollte über die Tier und Pflanzenwelt informieren, war aber inzwischen zu einem Hummelgrab geworden.


Doch wir waren nicht nur zum Campen gekommen! Wie der Titel des Blogbeitrags verrät, wollten wir auch diesen Nationalpark auf sportliche Weise erleben:

Wir hatten uns einen 6 stündigen Walk vorgenommen, der laut Infotafeln Survival Skills voraussetzt. 

Seht ihr einen Weg? 


Oft musste man sich seinen eigenen Weg durch hohes Gras oder Gestrüpp bahnen und konnte sich nur an den Markierungen orientieren. Vermutlich der Grund für die benötigten Survival Skills.


Weil uns die Landschaft gefiel, erweiterten wir den anstrengenden Walk noch um einige Kilometer, und dennoch lagen wir letzten Endes unter der Richtzeit von 6 Stunden. (Inzwischen sind wir ja auch experienced!) 


Hier ein paar Eindrücke von der Strecke:






3) Mt. Robert Circuit im Nelson Lakes Nationalpark

Als wir einen Tag später den Nelson Lakes Nationalpark erreichten, waren wir endlich richtig in den Southern Alps angekommen! Die höchsten Peaks der Region sind bis zu 2400 Meter hoch und weit von jeglicher Zivilisation  entfernt. In einer abgelegenen Region des Nationalparks liegt auch der Blue Lake, der See mit dem klarsten Wasser der Welt. Leider ist dieser nur über einen mehrtägigen Tramping Track zu erreichen, der leider nicht in unserem Programm unterzubringen war.
Wir liefen stattdessen den 6 stündigen Mt. Robert Circuit, der neben dem wunderschönen Lake ??? in Serpentinen auf den Mt. Robert hinauf und um dessen Gipfel herum führte.
Mit einem Track, der nur um den Gipfel herumführt, wollten wir uns allerdings nicht zufrieden geben und so legten wir die letzten Meter zum Gipfel auf eigene Faust zurück. Im Anschluss wanderten wir noch einen kurzen Abschnitt der Robert Ridge Route entlang, bis uns aufkommender Wind zum Umkehren bewegte.








Nachdem wir uns am Abend im eiskalten See gewaschen hatten, ließen wir uns von Aalen an den Füßen herumknabbern. Lustiges Gefühl ;)






Sonntag, 27. März 2016

Herbsttage an der Golden Bay

An den beiden ersten Tagen war ich ein wenig enttäuscht von der so hochgelobten Südinsel. Vielleicht waren meine Erwartungen, nach all dem, was ich über die "Schönere der beiden Inseln" gehört hatte, zu groß gewesen.
Ich muss jedoch offen gestehen, dass ich nach 5 Monaten Neuseeland viele Landschaften nicht mehr in ihrer Schönheit wahrnehmen kann. Sie kommen hier in solcher Vielzahl vor, dass ich sie als Alltäglichkeiten einordnet. Wir sind inzwischen recht wählerisch geworden!

Und dann änderte sich das Wetter schlagartig: Es sollten vier Traumtage folgen, was Mitte März nun wirklich keine Selbstverständlichkeit mehr ist, und genau an diesen Tagen standen 3 Nationalparks und die Golden Bay an. Gutes Timing! ;)

Bevor wir uns zum traumhaften Wharariki Beach an der Golden Bay aufmachten, stand noch ein kurzer Zwischenstop an einem goldenen Strand des Abel Tasman Nationalparks auf dem Programm. Hier hatten wir womöglich ein letztes Mal die Gelegenheit am Strand zu relaxen, bevor es auch tagsüber kälter wird.


Traumwetter im Abel Tasman Nationalpark 


Der Wharariki Beach hatte alles zu bieten, was man sich nur wünschen kann: Eingeramt von einer rauen, felsigen Landschaft, die sich im flachen Meerwasser spiegelt, befindet sich der weitläufige weiße Sandstrand. In kleinen Pools an den Felsen spielen, keine 5 Meter von den begeisterten Touristen entfernt, zahlreiche Robben im Wasser:














Als ich nach unserem Strandaufenthalt die Toilette aufsuchte, meinte Marc plötzlich, es würde etwas auf dem Parkplatz "herumstaksen". Daraufhin rechnete ich damit, dass wir zum 4. Mal auf den unglaublich langen, schlaksigen, deutschen Touristen getroffen wären, der wohl auch mit dem Lonely Planet Reiseführer unterwegs ist, doch ich lag völlig daneben. Ein Fasan stolzierte vor den Autos entlang und näherte sich uns auf wenige Meter.



Auf dem Rückweg zum Campingplatz machten wir noch einen kurzen Halt am Farewell Split und genossen unterwegs den, nach dem Sonnenuntergang, rötlich leuchtenden Himmel.






In der Golden Bay verbrachte ich meinen bisher schönsten Tag in Neuseeland. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir wohl kaum erträumen können, dass die drei folgenden Tage in den Nationalparks nur ansatzweise so spektakulär werden könnten. Doch ich bin eines besseren belehrt worden: Neuseeland übertrifft sich täglich!!!
(Wie es uns in den 3 Nationalparks ergangen ist könnt ihr im nächsten Beitrag lesen)

Dienstag, 22. März 2016

Stachelige Kiwano, klappernder Toaster und Hippie-Campingplatz

Bei unserer Ankunft im Hafen von Picton war das Wetter noch gut, sodass wir schönste Aussichten auf das türkisfarbene Wasser der Marlborough Sounds genießen konnten. Als wir jedoch in die abgelegeneren Gebiete der Sounds vordrangen, raubte uns dichter Nebel die Sicht.
Aufgrund des fehlenden Schlafs, wäre es mir aber auch bei gutem Wetter schwergefallen, den ersten Tag auf der Südinsel zu genießen. Die Stimmung wurde zudem durch die Schäden am Zelt getrübt, die es aus der Wellingtonnacht davon getragen hatte.

Marlborough Sounds 

French Pass



Am nächsten Tag ließen wir unser Zelt in Nelson von einem Schneider richten, bevor wir uns mehrere, recht unspektakuläre Scenic Reserves in der Umgebung ansahen, wovon jedoch gleich mehrere in den Hobbit Filmen vorkommen.




Harwood's Hole - Ein 360 Meter tiefer Schacht, der in ein riesiges Höhlensystem führt. In diesem Scenic Reserve wurden auch einige Hobbit Scenen gedreht!

Lookout

Krummbaum

Pelorus River - Wer erinnert sich an die Scene aus dem ersten Hobbit Film, in der die Zwerge in Fässern aus der Elbenstadt fliehen? -> Hier gedreht!

Auch an diesem Tag spielte das Wetter verrückt: In Nelson hatten wir traumhaftes Wetter, doch als wir uns den Scenic Reserves näherten, wurde es neblig und kalt.

So wird uns der Tag nur dank einiger kleiner Lichtmomente in Erinnerung bleiben:

Einer dieser Lichtmomente war der Kauf einer Kiwano, zu Deutsch Horngurke. Diese Frucht schmeckte nicht süß, der Geschmack erinnerte sogar stark an grüne Bananen. Doch ohne diese teure Investition, wären wir nicht auf das lustige YouTube Video "Kiwano nachreifen|Kiwano essen|Kiwano Anbau" gestoßen. (Sehr empfehlenswert!^^)


Mhhh das schmeckt -> Kiwano


Ein weiterer war der Kauf eines Campingtoasters. Dieser, für den Gaskocher gedachte Aufsatz, sollte laut Verpackung einen idealen Toasterersatz bieten. Schon beim Gedanken an getoastetes Brot lief uns das Wasser im Mund zusammen, da wir seit 5 Monaten nur labbriges Toast essen konnten. Doch schon beim ersten Benutzen stellte sich heraus, was wir für einen Schrott gekauft hatten: 50% der Toasts waren schwarz, die anderen 50% nach 30 min ungetoastet. Die mit Abstand beste Investition der Neuseelandreise erhielt daraufhin den Ehrenplatz in der hintersten Ecke des Kofferraums, von wo aus sie uns seither mit schönsten Klappergeräuschen verwöhnt!

Unser Prachtstück 


Und es gibt noch einen dritten Grund, warum uns dieser Tag lange in Erinnerung bleiben wird: Am späten Abend kamen wir auf einem Campingplatz an, wo wir von einer Horde Hippies empfangen wurden. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, unter dem Einfluss wie vieler Drogen die Personen standen, die uns so eben empfangen hatten. Das erfuhren wir erst, nachdem einer von ihnen mit unserer Zustimmung unsere Autobatterie ausgebaut hatte, um damit seinen Wagen zum Laufen zu bekommen. (Fragt mich was leichteres, warum ihm ein jump start nicht ausreichte.) Er schaffte es, das Auto der Hippies zu starten und gewann damit irgendeine Challenge, woraufhin er uns, in all seiner Dankbarkeit, verschiedenste Drogen anbat. Als er dann beim Einbau der Batterie scheiterte, wurde uns plötzlich bewusst, dass er womöglich selbst unter dem Einfluss all dieser Drogen stand.
So waren wir bis um Mitternacht damit beschäftigt, unsere Batterie wieder korrekt einzubauen, wofür wir, abgesehen von einer kleinen Zange, keinerlei Tools hatten. Nach all den Malen, in denen uns Kiwis mit einem jump start aus der Patsche geholfen hatten, wenn wir mal wieder unsere Autobatterie überstrapaziert hatten, wollten wir unsere Hilfe aber niemandem verwehren. In diesem Fall waren wir wohl zu abenteuerlustig gewesen und unfreiwillig ein großes Risiko eingegangen, doch unser Auto funktioniert weiterhin einwandfrei. ;)