Schwer beladen mit großem Rucksack und allem was man so zum Wandern braucht, ging es auf die 42 km lange Strecke. (Unsere Rucksäcke wogen zwischen 10 und 15 kg)
Nach nur wenigen Kilometern entschieden wir uns für den ersten Side Track, denn für unsere erste und kürzeste Etappe hatten wir reichlich Zeit.
Genialer Wasserfall! Hat sich perfekt für ein Bad angeboten, doch das Wasser war eiskalt, da hier unteranderem Schmelzwasser vom 2800 Meter hohen Mt. Ruhapehu hinab fließt.
Ruhapehu
Ngauruhoe
Erster Campingplatz
An der Hütte standen wir dann vor der Entscheidung, den Side Track zum Schicksalsberg schon an diesem Tag zu laufen oder einen entspannten Nachmittag auf der Hütte zu verbringen. Für den Side Track hätten wir einige Kilometer doppelt laufen müssen, doch an diesem Tag stimmte das Wetter, was für die folgenden Tage keinesfalls garantiert war. Aufgrund der zu knappen Zeitspanne, entschieden uns dennoch für den entspannten Hüttennachmittag und erkundeten nur noch die nahe Umgebung der Hütte.
Der Schicksalsberg
Umgebung des ersten Campingplatzes
Beim Aufwachen am nächsten Morgen war das Wetter besser als erwartet, doch das sollte sich schnell ändern. Noch bevor wir losliefen, zogen dichte Wolken über den Nationalpark und es begann zu nieseln.
Auf dem 2200 Meter hohen Schicksalsberg war es so kalt und windig, dass meine eingefrorenen Hände die Handschuhe vermissten, die ich bewusst im Auto gelassen hatte. (Zur Erinnerung: Es war der wärmste Monats des Jahres.)
Von allen vulkanischen Aktivitäten und bunten Seen im zweiten Streckenabschnitt sahen wir aufgrund des Nebels nichts. Außerdem war dieser Abschnitt trotz des schlechten Wetters sehr touristisch, da hier der Great Walk und die beliebteste Eintageswanderung, das "Tongariro Crossing", parallel verlaufen.
Wie man sieht, nicht gerade das klarste Wetter ;)
"Schicksalsberg"
Aufstieg zum Red Krater
Als wir den höchsten Punkt des Tracks, den Great Krater auf 1868 Metern erreichten, waren wir zum Einen erschöpft und zum Anderen frustriert, dass das Wetter uns sogar an der Existenz des Red Craters zweifeln ließ, von dem wir absolut nichts sahen! Da die verbliebene Motivation unterschiedlich groß war, teilten wir uns auf: Während Marko, Marc und ich unbedingt den Gipfel des Mt. Tongariros erreichen wollten, schlugen Janik, Jonas und Henri bereits den Weg zur nächsten Hütte ein.
Mt. Tongariro Summit
Die vermutlich einzige Blume im Park am Summit des Mt. Tongariro
Am Gipfel des Mt. Tongariro war ich mir sicher, blauen Himmel gesehen zu haben und wurde dafür als Kandidat für die Klapse abgestempelt. Doch kurz darauf mussten mir Marc und Marko Recht geben, der Himmel begann aufzuziehen: Als wir nach dem erfolgreichen Abstieg erneut den Red Crater erreichten, war die karge Landschaft des Nationalparks plötzlich für wenige Minuten klar zu sehen und auch der Schicksalsberg war aus den Wolken gekommen.
Um die Farben der Emerald Lakes genießen zu können, mussten wir auf einen günstigen, nebellosen Zeitpunkt warten:
Natürlich war Mordor der Ort zu dem das trübe, dunkle und neblige Wetter perfekt passte!
Als wir die zweite Hütte erreichten, stand für uns bereits fest, dass wir das Gebiet mit dem eintägigen Tongariro Crossing noch einmal bei besserem Wetter erkunden würden.
Die zweite Nacht wurde zur spannendsten aller Campingnächte in Neuseeland. Da Marco, Marc und ich im zweiten Streckenabschnitt alle Sidetracks abgelaufen hatten, war es bereits äußerst spät als wir am Campingplatz ankamen. Inzwischen regnete es in Strömen und wir warteten zwei Stunden vergeblich auf eine Regenpause, in der wir unser Zelt hätten aufbauen können. So mussten wir um 11 schließlich die letzte verbleibende Option wählen und unser Zelt während des Regens aufschlagen, was riesige Pfützen im Zelt zu Folge hatte. Wir hatten nie Probleme mit dem Zelten im Regen gehabt, allerdings hatten wir auch noch nie unser Zelt während des Regens aufgeschlagen. Naja, wir mussten die Situation akzeptieren wie sie war und so opferten wir unser Spültuch, um in einer viertelstündigen Aktion das Zelt von der gröbsten Nässe zu befreien. Trotz abenteuerlicher Umstände, schliefen wir erstaunlich gut.
Als sich das Wetter auch am dritten Tag nicht besserte, war die letzte Motivation verfolgen, den letzten nahezu ereignislosen 22 km langen Streckenabschnitt zurückzulegen.
Leicht unvorteilhaft war zudem, dass ich mich freiwillig als Zeltträger angeboten hatte. Während Marcs Lebensmittelrucksack von Tag zu Tag leichter geworden war, hatte meiner ein konstantes Kampfgewicht von über 12 kg.
Nachdem wir etwa ein Dreiviertel der Strecke zurückgelegt hatten, schlugen wir unseren letzten Sidetrack zu den Tama Lakes ein:
Der Lower Tama Lake war einer meiner Lieblingsspots im Nationalpark!
Wie geplant liefen wir das Crossing einen Monat später noch einmal, um den Nationalpark bei gutem Wetter gesehen zu haben. Das Resultat war überwältigend:
Als wir los liefen, war der Himmel wolkenlos. Doch als wir die erste Hütte passierten, hatten wir bereits unsere Zweifel, dass es bei dem guten Wetter bleibt.
Dich dieses Mal hatten wir Glück: Als wir den ersten Teil des Aufstiegs hinter uns gebracht hatten, hatten sich die Wolken wieder verzogen.
Dieses Mal konnten wir vom Gipfel des Schicksalsbergs aus, dem ganzen Nationalpark überblicken!
Sogar die beiden Tama Lakes sind zu sehen,...
...bis der Vulkan in den Wolken verschwindet.
Wüstenlandschaft und Mordor im Hintergrund
Heute sieht man zur Abwechslung mal was vom Red Crater, der uns beim Great Walk gar nicht aufgefallen war
Die schönsten Perspektiven hat man vom Red Crater aus, dem höchsten Punk des Tracks. Hier sieht man sowohl den gigantischen Ngauruhoe (Schicksalsberg), Mordor, die Emerald Lakes, den Blue Lake und natürlich den gewaltigen Red Crater.
Und damit wir Nebel und Wolken nicht zu sehr vermissen mussten, verschlechterte sich die Sicht bevor wir den Side Track zum Tongariro einschlagen konnten. Doch das konnten wir verkraften, denn die schönsten Spots hatten wir gesehen.
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