Beide mehrtägigen Walks liegen im Fiordland Nationalpark und führen durch eine atemberaubende Gebirgskulisse. Zwei absolute Highlights unseres Neuseelandaufenthalts!
1) The amazing Routeburn Track
Damit sollte es euch leichter fallen, unsere Route nachzuvollziehen. (Lasst euch nicht durch die Tagesangaben ablenken, die sind inkorrekt!)
Tag 1:
Weather: cloudyUm fünf Uhr starteten wir in den ersten Tag auf dem Track. Die Highlights waren etliche Hängebrücken, eine Schlucht mit reißendem Gebirgsfluss und das Valley, in dem unser Campingplatz und die Routeburn Flats Hut liegen.
In dieser Nacht wurde unser Zelt von Keas attackiert. Durch leise Knabbergeräusche aufgeweckt, erinnerten wir uns an ein Plakat, welches ausdrücklich vor der Destruktivität der Bergpapageien warnte. Als wir nach dem Rechten sahen, entdeckten wir zwei Keas, die an den Haken der Regenplane knabberten.
Zum Glück kamen sie, nachdem wir sie verscheucht hatten, nicht mehr zurück und so war es gerade noch einmal gut gegangen: Einen Monat vor dem Abflug wäre ein Loch im Zelt fatal gewesen!
Tag 2:
Weather
Schon kurz nach dem Sonnenaufgang bauten wir unser Zelt ab und verstauten es geschützt vor den Keas im Schuppen der Rangerin. Am dritten Tag würden wir zum Campen zu den Routeburn Flats zurückkehren, doch nun stand uns erstmal eine gemütliche Nacht in der Howden Hut bevor.
Dank zweier Israelis lernten wir an diesem Tag eine Alternative fürs Frühstück kennen. Sie hatten sich Haferbrei mit Zimt zubereitet und ließen uns einen Happen probieren. Der Brei schmeckte eindeutig besser als die puren Haferflocken, die wir aus Kostengründen während der letzten 3 Monate gegessen hatten.
Als wir den Weg zum Harris Saddle, dem höchsten Punkt des Tracks, antraten, hing ein dichter Nebel im Tal. Dieser hielt die Sonne fern, bis wir das Saddle erreichten und ersparte uns damit einen schweißtreibenden Aufstieg.
Dass die Sicht in diesem Zeitraum schecht war, störte uns nicht, da wir die Strecke zwei Mal laufen würden.
Und dann, exakt als wir den höchsten Punkt des Tracks erreichten, klarte es auf.
Überwältigend - Erste Eindrücke vom Hollyford Valley! Im Fiordland kann es ganzjährig sehr kalt werden und Schneefälle sind auch im Hochsommer nicht ausgeschlossen. Das erklärt die Gletscher, die sich selbst auf "nur" 2000 Meter hohen Bergen hartnäckig halten.
Es fiel uns schwer, den Traveller bei seinem Vortrag Ernst zu nehmen, denn zuvor hatten wir ihn bei einem Anstieg meilenweit abgehängt. Er hatte nur dank einer ergiebigen Photopause wieder aufschließen können.
Dass er unseren treuen Lonely Planet Reiseführer als "nur für den groben Überblick brauchbar" bezeichnet hatte, machte ihn zudem äußerst unsympathisch!
Von nun an mussten wir uns nach jeder Wanderung fragen, ob sie auch challenging genug gewesen war. Und immer wieder kamen wir zu dem ernüchternden Ergebnis: "Nicht so challenging wie der Mt. Owen!" ;)
Während unseres netten Gesprächs mit dem Schwadroneur, hatten wir natürlich auch einen Blick für die malerische Landschaft. Die Perspektive auf die vergletscherten Zweitausender des Hollyford Valleys hatte Bestand, bis wir kurz vor der Mackanzie Hut unter die Baumgrenze abstiegen. Diese liegt im Fiordland auf nur 1000 Höhenmetern. (Zum Vergleich: In den deutschen Alpen liegt die Baumgrenze bei etwa 1800 Metern.) Grund dafür sind zahlreiche Kälteeinbrüche, die das Fiordland auch im Hochsommer heimsuchen, wenn der Wind aus Richtung der Antarktis bläst.
An unserem letzten Tag auf dem Track sollte uns laut Wetterprognosen ein solcher Kälteeinbruch mit Schnee oberhalb von 1200 Metern bevorstehen. Wir hatten somit unsere Zweifel, ob wir die letzte Nacht im Zelt überleben würden.
Lake Mackenzie
Wer glaubt, unterhalb der Baumgrenze wäre der Track langweilig geworden täuscht sich. Immer wieder folgten Lichtungen, die tolle Blicke auf das Hollyford Valley ermöglichten. Zudem zählten auch die 174 Meter hohen Earland Falls und der Lake Mackenzie zu unseren Highlights auf dem Track.
Dann erreichten wir auch schon die Howden Hut, die uns, wunderschön am Lake Howden gelegen, besonders wegen ihres Namens gefiel.
Es ist unschwer zu erkennen, dass es hier ein wenig öfter regnet, als zu Hause. Alles ist moosbewachsen und von den Felswänden fallen etliche Wasserfälle ins Tal.
Earland Falls
Lake Howden
Der Sidetrack zum Key Summit war aufgrund der Wolken weniger spannend als erhofft. Dennoch kaum vorstellbar, dass sich dieser Summit während der letzten Eiszeit unter 500 Meter dickem Gletschereis befand.
Da es in den einfach ausgestatteten Hütten keine Duschen oder anderweitige Möglichkeiten zum Waschen gibt, beendeten wir den Tag mit einem eiskalten Bad im Fluss. Das Wasser kam aus dem Gebirge herabgeflossen, äußerst ungünstig also, dass die umliegenden Berge mit Schnee und Eis bedeckt waren. Naja, wir haben es überlebt und konnten uns hinterher am Kamin in der Hütte aufwärmen.
Tag 3:
Weather: some morning clouds, otherwise fine
Lake McKenzie
Auch an unserem dritten Tag auf dem Routeburn Track war uns Vormittags keine Sonne vergönnt. Erst als wir erneut den höchsten Punkt des Tracks erreichten, hatten wir erste wolkenfreie Perspektiven. Diesmal traten wir den Sidetrack zum Conical Hill, einen anstengenden Climb zu einem Aussichtspunkt, an.
Conical Hill
Lookout auf halber Strecke des Sidetracks - netter Ort für eine Mittagspause!
Im Gegensatz zum Vortrag war die Strecke zwischen Harris Saddle und Routeburn Flats wolkenfrei. So genossen wir bei strahlendem Sonnenschein, was wir zuvor nicht hatten sehen können.
Lake Harris
Routeburn Falls
Dämmerung am Routeburn Flats Campground
Wie ihr euch denken könnt, beendeten wir auch diesen Tag mit einem Bad im Fluss. Freezing!!!
Tag 4:
Weather: sunny
Der Schnee am Morgen des vierten Tages blieb aus! Stattdessen erwartete uns ein traumhafter Sommertag, an dem wir die verbleibenden 6,5 Kilometer trocken zurücklegen konnten.
Vom Carpark aus nahmen wir einen Franzosen und einen Kolumbianer mit nach Queenstown, um als Gegenleistung eine warme Dusche abzustauben.
Diesmal hatten wir Glück und sahen unterwegs Isengard bei klarem Wetter
Als wir am Ostersonntag am Straßenrand kochten, bekamen wir von einer Japanerin einen Schokohasen geschenkt. Einerseits freuten wir uns über die Schokolade, andererseits begannen wir an unsrem Lebensstil als Backpacker zu zweifeln, da wir inzwischen schon mit Obdachlosen verwechselt wurden. ;)
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