Freitag, 29. Januar 2016

Hamilton

An einem freien Nachmittag hat uns John nach Hamilton mitgenommen, wo wir uns die bekannten Hamilton Gardens ansahen:












Hamilton Gardens - außer den Gardens gibt es in hier nicht viel zu sehen. Im Nachhinein frage ich mich allerdings, warum so viele Chinesen einen chinesischen Garten in Neuseeland besuchen...


Hinterher haben wir noch ein Eis und beim Essen ein Bierchen ausgegeben bekommen, weil wir gute Arbeit im Arboretum geleistet hatten. Beides hat gleich doppelt so gut geschmeckt, da man es sich als Backpacker sonst nicht leisten kann.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Te Toto Gorge - Marsch durch den Schlamm

Unseren ersten freien Tag nutzten wir für einen Ausflug in die Surferregion um Raglan. In dieser Westküstengegend befinden sich mit der Wale Bay, Manu Bay und Ocean Bay gleich mehrere weltbekannte Surfstrände, wovon die Manu Bay zudem den größten Left-Hand Break der Welt haben soll.

Bevor wir uns jedoch in die Wellen stürzten, stand eine Wanderung auf den 756 Meter hohen Vulkan Mt. Karioi an, von dessen Gipfel aus überwältigende Perspektiven auf die Westküste garantiert waren. (Bei klarem Wetter soll man sogar den 2500 Meter hohen Vulkan Mt. Taranaki sehen, der mehr als 200 km von Raglan entfernt liegt)

Gipfel 

Westküste

Am Fuße des Berges befindet sich die Te Toto Gorge, eine eindrucksvolle Schlucht, deren Aussichtspunkt sich in schwindelerregender Höhe direkt über dem Abgrund befindet.


Te Toto Gorge (Die Felswand ist vom Aussichtspunkt aus schwer aufs Bild zu bekommen)


Der Aufstieg zum Gipfel des Vulkans gestaltete sich schwieriger als erwartet:
Zunächst beklagten wir uns über die extreme Steigung, die, um es in Marcs Worten auszudrücken, nicht das rechte Maß hatte. Im Gegensatz zu deutschen Wanderwegen, die gelegentlich eine Verschnaufpause ermöglichen, verlaufen die neuseeländischen nahezu geradlinig den Berg hinauf. Es scheint dabei auch keine Rolle zu spielen, dass Wanderer Felsen und andere Hindernisse auf dem Weg überwinden müssen, er wird weiterhin als einfache Route im Reiseführer ausgeschrieben.
Unterwegs kamen uns Wanderer entgegen, die ihren Aufstieg, obwohl sie nicht gerade unsportlich aussahen, aufgrund des katastrophalen Zustandes des Weges abgebrochen hatten. Für uns war die Aussage der Wanderer nur eine Randnotiz, denn wir waren der festen Überzeugung, den schwierigsten Teil des Weges bereits hinter uns gebracht zu haben. Weit gefehlt!...





schönste Ausblicke von unterwegs 


Zu Beginn sah der Weg noch so einladend aus ;)


Viel zu steil, viel zu steinig und dennoch der Wegabschnitt mit den besten Verhältnissen 

Die Treppe

Mit der Zeit bestätigte sich unsere Vermutung und der Weg wurde flacher. Bevor jedoch die Hoffnung auf einen gemütlichen Aufstiegs zu groß werden konnte, begann der Weg allmählich feucht und matschig zu werden. Je näher wir dem Gipfel kamen, desto unmöglicher wurde es, dem Matsch auszuweichen. Der inzwischen knöchelhohe, flächendeckende Schlamm machte eine Ankunft mit zumindest halbwegs sauberen Schuhen undenkbar.
Zu diesem Zeitpunkt war uns allerdings noch nicht klar, dass in wenigen Minuten zu allem Überfluss Kletterpassagen auf uns zukommen würden, die selbst bei guten Wegverhältnissen nur mit Hilfe einer dort angebrachten Stahlkette zu bewältigen waren.





Der Zeitpunkt, ab dem das rechte Maß deutlich überschritten wurde!!! 

Die Kette mit deren Hilfe wir den Aufstieg meisterten. (Sry für die Qualität meiner Handykamera)


Insgesamt kostete uns der Ausflug ganze 6 Stunden und ich legte mich ca. 10 mal auf die Schnauze, denn.....

So sahen meine Schuhe aus, als ich noch 3 Stunden Matschwanderung vor mir hatte. (Das Bild ist nur eingefügt, damit ihr wisst, dass es sich im 2. Bild um Schuhe handelt)

Ab durch den Matsch  ;)

...zum ersten Mal war ich auf einem längeren Marsch mit Sneakers statt Wanderschuhen unterwegs! (Ein Fehler den mir meine Klamotten, wohl nie verzeihen werden.


Wie bereits erwähnt, wurde die Wanderung zu einem sechsstündigen Ausflug, somit blieb  kaum noch Zeit für die umliegenden Surfstrände.
Auf einen kurzen Besuch steuerten wir also zu guter Letzt die Manu Bay an, doch die Stärke der Wellen ließ das Schwimmen nicht zu. Als Marc versuchte vom felsigen Ufer ins Meer zu gelangen, wurde er von einer Welle erfasst und überschlug sich. Ohne Surfbrett ließ sich die erste Wellenfront nicht überwinden.
Da wir nun zumindest eine der Buchten gesehen hatten, konnten wir beruhigt, aber deutlich verspätet, den Heimweg antreten.


Manu Bay - Auf dem Bild sehen die Wellen klein aus, doch die Power des Wassers ist nicht zu unterschätzen 

Sonntag, 24. Januar 2016

Wwoofing - Traktor fahren bei Wakelings

Unser erster Wwoofing Aufenthalt (Arbeiten für Kost und Logis auf organischen Farmen, in Gärten oder Parks) führte uns für sieben Tage in ein Arboretum und einen Skulpturenpark, der 20 Minuten von Hamilton entfernt liegt.
Die hügelige Region erinnert an das Auenland aus den Herr der Ringe Filmen und ist zudem mit Kuh- und Schafweiden übersät. (Im Gegensatz zu unseren gut erzogenen deutschen Kühen geben die neuseeländischen auch die ganze Nacht keine Ruhe und auch die Schafe blöken hier ununterbrochen.)
Unsere Hosts John und Dorethy können beide unglaublich gut kochen und haben eine Vorliebe für ausgefallene Gerichte: Dorethy hat es geschafft eine Fischsorte zu finden, die ich mochte und John, der einige Jahre in Deutschland gearbeitet hatte, tischte uns saure Nieren auf, die erstaunlich gut schmeckten. Mein persönlicher Favorit war jedoch der Koriander-Möhrenmus von Dorethy. John hat übrigens einen genialen Humor! Ihr müsst euch das ungefähr so vorstellen: John (ca. 70 Jahre) erzählt Witze oder Wortspiele und bekommt immer wieder finstere Blicke von seiner Frau zugeworfen. Sehr amüsant...
Wir mussten täglich 4 Stunden arbeiten, hatten aber auch die Option, für einen achtstündigen Arbeitstag einen freien Tag zu bekommen.
Schon am ersten Tag lehrte uns John das Traktorfahren, indem er uns einen Parcour aufbaute, den wir vorwärts und rückwärts zu bewältigen hatten. Von nun an durften wir den Traktor täglich benutzen, um Mulch aufzuladen und zu entsprechenden Beeten zu transportieren. Das Gelände war nicht gerade ebenerdig, sodass wir etliche Schubkarren Mulch einen steilen Hügel hinaufbefördern mussten. Abgesehen von unserer absoluten Hauptaufgabe dem Mulchen, durften wir einen großen Teich von Unkraut befreien, einen kleinen Gartenteich umgestalten und beim Pfaumenpflücken die ersten Fruitpicking Erfahrungen sammeln.

Landschaft

Haus der Wakelings 

Unsere Kabine

Unsere Küche

Der Teich, aus dem wir Raupo (Rohrkolben) entfernen mussten.

Der viel zu steile Hügel, den wir Mulchen mussten.

Träckerfahren 






Das Arboretum 

Lustiges Tierchen ;)

Terrasse mit WLAN. Hier konnte man, wenn es dunkel wurde allerlei Insekten sehen: Unter anderem Kakerlaken und andere dumme Käfer, die laut John 5 Jahre in einem Baum leben, um dann am ersten Tag nach dem Verlassen des Baumes gegen Fensterscheiben zu fliegen und zu sterben.



Zwei Mal haben wir 8 Stunden im der Hitze gearbeitet, um freie Tage für Ausflüge zu den Waitomo Caves und den Surfstränden von Raglan zu zu bekommen.
Wie es uns dort und bei einem Nachmittagsausflug nach Hamilton ergangen ist, erfahrt ihr im nächsten Beitrag! :)




Donnerstag, 21. Januar 2016

Autokauf

Nach Silvester hielten wir uns noch einige Tage in Whitianga auf. Eigentlich war es geplant, Marc die schönsten Orte der Coromandel zu zeigen, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und Marc konnte die Halbinsel nie bei gutem Wetter sehen.
Doch es hatte auch eine gute Seite, dass es 2 Tage ununterbrochen regnete. So fanden Marc und ich die Zeit, uns nach einem Auto umzusehen und wie es der Zufall wollte, waren wir zur rechten Zeit am rechten Ort und wurden direkt fündig.


Unser neuer Mazda Capella  (1999 Jahrgang also noch ein Jungspund)


Außer ein paar kleineren Mängeln (beide Frontfenster lassen sich nicht öffnen, die Motorhaube und das Handschuhfach müssen mit einer Zange geöffnet werden und die Tanknadel ist ungenau) können wir uns wirklich nicht über das Auto und den Preis beschweren.
Um die Registrierung abzuschließen, das Auto durch den Tüv zu bringen und zu versichern, mussten wir jedoch warten bis die Feiertage vorüber waren und die Geschäfte und Werkstätten wieder öffneten. Die 4 Tage nach Silvester sind nämlich Public Holidays und außer Supermärkten hat in Neuseeland nichts offen. (Marc und ich haben nie den Sinn hinter Public Holidays vom 2. bis 5. Januar gefunden)

Nach den Public Holidays konnten wir dann alles Organisatorische rund um unser neues Auto klären und verließen Whitianga in Richtung Thames. Hier hörten wir uns 3 Tage nach Wwoofing Optionen um, bis wir per Zufall in der Nähe von Hamilton fündig wurden.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Northland Teil 4 - Ein fast perfekter Tag - Auto streikt

Unser Campingplatz befand sich direkt in einer wilden Bucht neben dem Cape Reinga, so konnten wir uns schon früh am Morgen in die Wellen stürzen. Die morgendliche Erfrischung war ein Traumstart in einen Tag mit großem Programm:
Zunächst liefen wir zum gut besuchten Leuchtturm, der den nördlichsten Punkt Neuseelands markiert. Entgegen unserer Erwartungen war die Landschaft hier sehr hügelig, sodass sich auch der Leuchtturm auf etwa 150 Metern Höhe befand. Schon von oben konnte man erkennen, wie sehr sich die Kraft und Höhe der Wellen von denen an der Ostküste unterschied. An stürmischen Tagen sollen am Cape Reinga, wo Tasmansee und Pazifik aufeinander treffen, 10 Meter hohe Wellen zu beobachten sein.




Cape Reinga


Vom Cape Reinga aus starteten wir eine vierstündige Wanderung zum Cape Maria van Diemen, dem westlichsten Punkt der Nordinsel. Der Weg führte uns zunächst mit einheimischen Pfanzen bewachsene grüne Hänge hinunter, zu einem einsamen Sandstrand, der sich über mehrere Kilometer gradlinig vor uns erstreckte.










Nach einem halbstündigen Strandspaziergang durften wir einen radikalen Landschaftswechsel bestaunen: Auf der anderen Seite der Bucht waren die Hügel rau und felsig und vielerorts mit einer dicken Sandschicht überzogen.
Es handelte sich jedoch nicht um gewöhnliche Sanddünen, denn die Gegend war unbewachsen und hatte teils wüstenähnlichen Charakter..








Nachdem wir uns auf dem Rückweg noch schnell in den wellen abgekühlt hatten, fuhren wir zu den riesigen Sanddünen. Da hier die Boards zum Sanddünensurfen 15$ pro Person gekostet hätten, entschieden wir uns die Dünen auf andere Weise zu genießen: Wir rollten die steilen Dünen hinunter, was die Inder (fragt mich nicht weshalb, aber auf den Dünen waren nur indische Touristen unterwegs) sichtlich verwirrte.




Schon fast geschafft! Marc meistert den Aufstieg bravourös ;)  Die Steigung hatte mal wieder nicht das rechte Maß und bei jedem Schritt ist man wieder eine halbe Schrittlänge heruntergerutscht.
 (Die Düne hätte dem Welzenheimer sicher gefallen, schöne Bergsprints^^)


Es war schon recht spät geworden und wir planten an diesem Abend auf einem kostenlosen 100km entfernten Campingplatz zu schlafen, daher hatten wir nicht mehr viel Zeit, um uns den Ninty Mile Beach anzusehen.  Um auf dem Strand, der sich über 90 km entlang der nördlichsten Halbinsel Neuseelands erstreckt, doch noch ein wenig Zeit verbringen zu können, entschlossen wir uns am Strand Abend zu essen.




Hier genossen wir den Sonnenuntergang und schleppten danach Campingkocher, Gasflasche, Campingstühle und Geschirr zurück zum Auto, um aufzubrechen.
Auf dem Hinweg hatten wir unser Auto, da es am abgelegenen Strand keine richtigen Parkplätze gibt, im Gras neben der Strandauffahrt geparkt. Beim Versuch das Auto zurück auf den Weg zu steuern blieben wir an einer Kuppe hängen, die Reifen drehten durch und ein Vorderrad hing schräg in der Luft. Wir hatten uns festgefahren und scheiterten bei jedem Versuch unser Auto aus dem sandigen Untergrund zu befreien.



In der Ferne sahen wir ein Licht brennen und entschlossen uns nach Hilfe zu fragen. Zunächst versuchten uns ein paar Männer aus dem nächstgelegenen Campground mit Brettern eine Rampe zu errichten, die uns jedoch nicht aus der angespannten Lage herausbrachte. Die Männer erzählten uns, wir seien bereits das neunte feststeckende Auto des Tages Tages. Doch das Fluchen über das neuseeländische DoC  (Departement of Conservation), welches an einem der bekanntesten Strände Neuseelands keine Parkplätze errichtet hatte, half uns nicht weiter. Erst nach mehr als einer Stunde kam der Campingplatzbesitzer mit seinem Auto zur Hilfe und konnte uns aus dem Sand ziehen. Den kurzen Spaß ließ er sich mal eben 50$ kosten, doch wir hatten keine andere Wahl gehabt. Wer nun denkt wir hätten damit das Schlimmste hinter uns gebracht, liegt falsch: Nach nur wenigen hundert Metern meinte Noah, es hätte sich etwas am Fahrgefühl verändert. Zudem zog das Auto zog plötzlich leicht nach rechts. Wir vermuteten, dass beim ruckartigen Rausziehen womöglich unsere Achse verbogen wurde, aber setzten unseren Weg zunächst fort. Nach etwa 2 km Fahrt fiel mir ein unangenehmer Geruch auf, den die beiden anderen zunächst auf die extreme Überlastung  des Motors zurückführten. Als jedoch nach einem weiteren Kilometer Dampf von der rechten Seite der Motorhaube aufstieg, war entgültig klar, dass wir unsere Weiterreise für diesen Tag beenden mussten. Wir stiegen aus, um nach dem Rechten zu sehen und fanden unsere Bremsscheibe in glühend rotem Zustand vor. Wir waren uns einig, irgendetwas war beim Befreien des Autos aus dem Sand kaputtgegangen. Noah und Marc holten den Campingplatzbesitzer, der den entstandenen Schaden begutachten sollte. Schnell konnten wir ausschließen, dass es sich um eine Beschädigung der Achse handelte, womit sich auch der Verdacht erübrigte, der Campingplatzbesitzer hätte unser Auto beim Rausziehen beschädigt. Nachdem wir eine Nacht direkt neben der einsamen Schotterstraße geschlafen hatten, ließen wir unser Auto in ein kleines Dörfchen abschleppen. Die ländliche Werkstatt war schlecht ausgestattet und nicht in der Lage den Schaden zu reparieren.
Es verhärtete sich der Verdacht, unser ABS sei kaputt und blockiere die Bremsen. Die kleine Werkstatt teilte uns nach zwei Stunden Arbeit mit, den Schaden nicht beheben zu können. Um die nächstgelegene etwas größere Stadt Whangarei erreichen zu können, musste unsere blockierte rechte Vorderradbremse deaktiviert werden (hätten wir so einen Unfall gebaut, hätte sich die Werkstatt strafbar gemacht, wir hatten also großes Glück, dass sie dieses große Risiko für uns eingingen und uns Abschleppkosten ersparten). So traten wir mit nur noch 3 aktiven Bremsen den Weg ins 250 km entfernte Whangarei an, welches wir zum Glück heil erreichten. Hier konnte uns geholfen werden und das kaputte ABS wurde durch ein Second Hand Teil ersetzt.



Insgesamt war die Reparatur nicht nur ein teurer Spaß, sondern auch langwierig, sodass die restliche Reiseplanung unserer Northlandtour zunichte gemacht war. Statt wie geplant die Westküste abzureisen und die Kauri Coast zu sehen mussten wir nach der Autoreparatur sofort den Weg nach Whitianga antreten, denn wir wollten dort rechtzeitig zum Silvesterabend ankommen.

Bei Dominos in Whangarei können sie meinen Namen nicht schreiben. Ob Marmelade hier ein typischer Vorname ist?


Auf dem Weg gönnten wir uns noch einen Stop am Karekare Beach, um zumindest einen schwarzen Sandstrand gesehen zu haben.